Wir leben in äußerst herausfordernden und belastenden Zeiten. Viele Menschen fragen sich, was sie tun können, um seelisch unbeschadet durch diese schwierigen Zeiten zu kommen.
In unserer kleinen Interview-Reihe »Was stärkt uns in Krisenzeiten?« sprechen wir mit Menschen, die sich seit vielen Jahren eben dieser Frage auf ganz unterschiedliche Weise genähert haben. Sie erzählen uns, was ihnen in Ausnahmesituationen hilft und wie sie ihre Resilienz stärken, ihre seelischen Widerstandskräfte fördern.
Heute im Gespräch: Julia Cawley
Julia Cawley ist Fotografin. Nach 5 Jahren in New York wohnt sie inzwischen mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Hamburg. Sie sagt über sich: »Ich liebe Essen. Ich esse es gerne, ich bereite es gerne zu, ich serviere es gerne … Ich lerne gerne Menschen kennen, die mein Essen anbauen, ernten und neue Kreationen damit erschaffen. Und ich bin zutiefst überzeugt, dass die Hälfte aller Probleme in der Welt am besten über einer großen Schüssel Mousse au chocolat besprochen werden könnten.«
Lebe gut: Frau Cawley, was stärkt Sie in Krisenzeiten?
Julia Cawley: Anpacken. Ich kann nicht gut passiv Leid ertragen. Ich möchte helfen und das gerne aktiv und mit mehr als finanziellen Spenden. Wir haben damals 2016 zwei geflüchtete Syrer bei uns aufgenommen und jetzt dieses Jahr eine ukrainische Familie. Da stürze ich dann meinen ganzen Aktivismus drauf und das macht das Verfolgen der Nachrichten erträglicher. Die werden zwar durch mich kleines Puzzle-Teil nicht besser, aber ich fühle mich dann weniger machtlos.
Lebe gut: Wenn Ängste und Sorgen doch überhandnehmen – zu welchen »Notfallmaßnahmen« greifen Sie?
Julia Cawley: Gartenarbeit. Das ist mein ganz neues Hobby, seit wir letztes Jahr ein Haus gekauft haben. Das ist für mich so entspannend und gleichzeitig ja auch zielführend – zumindest ist das meine Hoffnung! Im Sommer will ich hier richtig ernten. :-)
Lebe gut: Schauen wir gemeinsam in die Zukunft: Was wünschen Sie sich für sich und Ihre Mitmenschen?
Julia Cawley: Also derzeit wünsche ich mir im Großen nichts mehr als Frieden. Das scheint gerade so fern … Und im Kleinen für mich selbst wünsche ich mir mal wieder einen Abend zu zweit mit meinem Mann.