Das Religiöse Buch des Monats Oktober 2022
Der Borromäusverein und der Sankt Michaelsbund empfehlen als Religiöses Buch des Monats Oktober 2022 »Auf du und du - Wie Beten geht« von Stefan Jürgens.
Aktuelles Glaube GemeinschaftDas Buch »Auf du und du - Wie Beten geht« wird als Religiöses Buch des Monats Oktober 2022 vom Borromäusverein Bonn e.V. sowie vom Sankt Michaelisbund empfohlen. Das Buch wurde von Stefan Jürgens geschrieben und ist im Patmos Verlag erschienen. Als »Religiöses Buch des Monats« wird monatlich eine religiöse Literaturempfehlung benannt, die inhaltlich-literarisch orientiert ist und auf den wachsenden Sinnhunger unserer Zeit antwortet.
Wir freuen uns über diese Auszeichnung!
»Beten ist überhaupt keine Kunst, sondern eher ein Handwerk«, stellt Stefan Jürgens in seiner kleinen Gebetsschule fest. Der Pfarrer von Ahaus, der als Sprecher des Worts zum Sonntag bekannt wurde und mehrere Bücher geschrieben hat, hat darin seine Gebetserfahrungen zusammengestellt.
Beten lernen lebt – wie jedes Handwerk - davon, dass man es tut – und dazu ermutigt er die Leser*innen mit vielen Tipps und Texten, die gebetet und bedacht werden möchten.
Von den vier Kapiteln sind zwei eher grundsätzlicher Natur und zwei praxisbezogen. Die beiden Kapitel »Zu wem beten?« und »Was beten heißt« klären, was christliches Beten im Unterschied zu anderen Religionen bedeutet. Für Christen ist Gott kein fernes Wesen, keine anonyme Macht, sondern »Vater« (»Abba«, also Papa, hat Jesus ihn genannt – und im »Vater unser« eingeladen, ihn ebenfalls so anzusprechen). Gott ist ein Gegenüber, das der Beter nicht erst suchen oder herbeibeten muss, vielmehr ist sie schon längst auf die Beterin zugekommen. Für Christen ist Beten Beziehungspflege.
Jürgens unterscheidet zwischen Religion und Glaube, um das entscheidend Christliche des Betens deutlich zu machen. Ein religiöser Mensch meint, etwas leisten zu müssen, um etwas zurückzubekommen. Dagegen vertraut der gläubige Christ darauf, »dass ihm mit Christus bereits alles geschenkt ist.« Kritisch merkt der Autor an, dass die religiöse Frömmigkeit auch im Christentum weit verbreitet war – und bis heute noch in vielen Köpfen sitzt, selbst bei Amtsträgern.
Pfarrer Jürgens betont, dass Beten Regelmäßigkeit und Struktur braucht. »Treue geht vor Qualität, wie in jeder Beziehung.« Christliches Beten ist außerdem immer zweckfrei. Er vergleicht es mit dem Abendessen in der Familie, das zwanglos stattfindet, keine Tagesordnung kennt und dessen Sinn darin besteht, zusammen zu essen.
Im Kapitel »Wie beten geht« stellt der Autor verschiedene Gebetsweisen vor, das Gebet mit der Bibel z.B. oder den Rosenkranz. Er zeigt, wie Gebete dem Tag (und dem Beten) Struktur geben. Morgens schlägt er ein Gebet vor dem Spiegel vor, das dem Menschen, der einem aus dem Spiegel entgegenblickt, versichert: Du bist von Gott geliebt. Abends ein kurzes Gebet »mit der Türklinke in der Hand«, mit dem man Gott die Sorgen des Tages anvertraut. Das private Fürbittgebet sieht er als eine Form der Solidarität, das dafür sorgt, dass die Welt in mein Gebet einfließt. Im Kapitel »Beten und Leben« geht es um das Beten mit Kindern und in der Familie.
Auf leicht fassbare, sehr lebensnahe Weise führt Stefan Jürgens ins »Handwerk« des Betens ein. Das Buch wendet sich an Menschen, die Beten (wieder) lernen möchten, genauso wie an jene, die beten, aber ein Update brauchen, vielleicht weil sie mit ihrer Gebetspraxis unzufrieden sind. Vor allem aber ist das Buch eine Einladung, einfach anzufangen. (Borromäusverein)