Wie baue ich ein »Insektenhotel«?

Erfahren Sie, wie Sie mit dem perfekten Insektenhotel Nützlinge und Insekten in Ihrem Garten ansiedeln und fördern können. Helfen Sie auf diesem Weg nicht nur Ihren Pflanzen, sondern auch der Umwelt

Garten Natur Ratgeber Inspiration

Das, was unter diesem sonderbaren Begriff als fix und fertige Komfortwohnung für Insekten in Baumärkten angeboten wird, ist leider längst nicht immer für Insekten geeignet. Nicht selten sind die verwendeten Materialien falsch ausgerichtet, zu grob und scharfkantig und die Bohrlöcher zu faserig – mit dem Ergebnis, dass beispielsweise zarte Flügel der Tiere bereits kurz nach dem Schlüpfen verletzt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, baut man die Unterkunft für diverse Insekten einfach selbst. Dabei muss man nur auf einige Dinge achten – und kann dann seiner Fantasie freien Lauf lassen:

  • Verwenden Sie nur gut abgelagertes Holz, in das sie verschieden dicke und lange Gänge mit der Bohrmaschine einbohren. Frisches Holz fasert zu leicht aus. Schneiden Sie ins Längsholz, also der natürlichen Maserung nach, so vermeiden Sie Risse, die für Insekten ungünstig sind.
  • Die Bohrlöcher sollten etwa zwei Zentimeter Abstand voneinander haben.
  • Zum Ende des Bohrvorganges bitte mehrmals mit dem Bohrer ins Loch rein und raus gehen, damit die Wände wirklich glatt werden und das Bohrmehl ausklopfen.
  • Lochsteine oder Ähnliches eignen sich nicht als feste Elemente. Verwenden Sie so genannte »Strangfalzziegel« – auch Biberschwanzziegel genannt. Bei ihnen wurde der Ton vor dem Brennen lang gezogen. Sie haben meist durchgehende Löcher, die an der Rückseite für eine Insektenwohnung mit Wachs oder Lehm abgedichtet werden sollten. Man kann diese Ziegel aufeinander schichten oder hochkant einsetzen.
  • Waagerecht gelegte Strohbündel kommen so in der Natur nicht vor und werden kaum als Nisthilfe angenommen. Belassen sie lieber ein paar trockene Stängel von hohlstängeligen Stauden an den Pflanzen oder stellen diese als Bündel unter einem Dachüberstand auf.
  • Sehr wohl lassen sich zurechtgeschnittene, nach hinten abgedichtete Bambusstücke waagerecht anordnen, die dann zu Brutröhren werden.
  • Ebenfalls eignen sich ähnlich angeordnete Holunderäste, die im Herbst geschnitten werden und, in kleine Stücke zerteilt, den Winter über ruhen. Im Frühling lassen sich dann passende Löcher einbohren, die dann selbstverständlich glatte Wände haben müssen.
  • Äste, die ihr Mark behalten können, fallen von Brombeeren, Rosen oder Sommerflieder an. Sie sollten einen Winter lang trocknen, werden auf knapp Halbmeterlänge geschnitten, gebündelt und schräg aufgehängt. Bestimmte Bienenarten bohren sich dann selbst Gänge für ihre Brut.

Alle diese Materialien gehören festmontiert an eine besonnte, regen- und windgeschützte Stelle – etwa an einer entsprechenden Gebäudewand. Die Nistangebote müssen frei angeflogen werden können und sollten ganzjährig im Freien bleiben. Und wer Vögel fernhalten will, bringt ein Netz mit einer Maschenbreite von etwa 3 × 3 Zentimetern etwa 20 Zentimeter vor der Insektennisthilfe an. Was jenseits dieser Vogelbannmeile passieren mag, entzieht sich unserem Einfluss.


Andreas Barlage
Wie kommt die Laus aufs Blatt?
Wissenswertes und Kurioses rund um die Tiere in unseren Gärten

Gibt es Pflanzen, die Schnecken fernhalten? Verdoppelt sich ein Regenwurm, wenn man ihn teilt? Was hilft wirklich bei Bienenstichen? Kann mir ein Schaf im Garten das Rasenmähen ersparen?

Solche und ähnliche Fragen stellt sich jeder begeisterte (Hobby-)Gärtner immer wieder. Andreas Barlage beantwortet diese und viele weitere Fragen und widerlegt unterhaltsam und kurzweilig dank seines umfangreichen Wissens aus der eigenen Gartenpraxis die Ammenmärchen und Mythen über Nützlinge und Schädlinge in unseren Gärten.

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