Zehn inspirierende Dinge, die man sofort tun kann

Hier finden Sie 10 Inspirationen von Andrew Harvey, die nicht nur einen wunderbaren Auftakt für die Adventszeit bilden, sondern auch sonst jederzeit anzuwenden sind.

Inspiration Advent Nächstenliebe

1) Schreibe eine Sache auf, die dich heute dafür dankbar gemacht hat, am Leben zu sein. Das kann etwas so Einfaches sein wie der Geschmack des Frühstücksbrötchens oder wenn du die Eichhörnchen im Park im Schnee herumtollen siehst. Hol dir ein kleines Notizbuch und nimm dir vor, jeden Tag eine Sache aufzuschreiben, die dir Freude gemacht hat. Setz dich am Monatsende hin und lies dir die Liste langsam laut vor. Du wirst sehen: Sie erinnert dich daran, was für ein Segen es ist, einfach nur lebendig zu sein – in einer Welt voller ganz normaler Wunder. Du wirst auch feststellen, dass sie in dir Leidenschaft für das Leben weckt und das Verlangen, es zu schützen und zu bewahren.


2) Schreibe nun, ohne allzu viel nachzudenken oder die Liste zu überarbeiten – einfach »aus dem Herzen heraus« –, zehn Dinge auf, die dir heilig sind. Heute lautet meine Liste: Freundschaft; ihr alle, die ihr dies lest; Gerechtigkeit; Katzen; die ersten Rosen im Sommer; alle Religionen; die weisen Ältesten überall auf der Welt, die sanft und behutsam ihre Weisheit mit uns teilen; Indien; meine tapfere und wilde Mutter; und die Stimme von Maria Callas, die mich seit 40 Jahren in meine eigene wahre Leidenschaft hineinführt.
Was steht auf deiner Liste? Du wirst sehen: Allein durch das Aufschreiben wirst du schon von deinen tiefsten Werten, Überzeugungen und Quellen der ermutigenden Freude inspiriert.

3) Denke an jemanden, der dich verletzt oder verraten hat, und gib dir selbst das Versprechen, daran zu arbeiten, ihm oder ihr zu vergeben. Stell dir vor, dass dieser Mensch vor dir steht, umgeben von Licht, glücklich und wohlauf. Bete für ihn, dass er seine Lebensaufgabe erkennt. Auch nur ein einziges Mal einfach und aufrichtig praktiziert, enthüllt dies deine ureigene Kraft des Mitgefühls. Du wirst seine Wahrheit und Freiheit schmecken und aus ihm heraus das Verlangen haben, dass alle Wesen glücklich sein mögen.

4) Lies einen kurzen Text aus einer der spirituellen Traditionen der Welt, der dich inspiriert mit der Liebe und Weisheit der Propheten und Mystikerinnen, die Gott unmittelbar erkannt haben. Der Text, den ich jeden Tag verwende, stammt von Rumi:

O Liebe, o reine tiefe Liebe, sei hier, sei jetzt,
sei alles: Welten lösen sich auf
in deinem unendlichen, makellosen Glanz.
Zarte, lebendige Blätter brennen mit dir,
heller als kalte Sterne.
Mach mich zu deinem Diener, deiner Dienerin,
deinem Atem, deinem Herzen.

 

5) Wenn du spürst, dass der von dir ausgewählte Text anfängt, deinen Geist zu erhellen, sprich ein kurzes Gebet. Es wird dich mit der reinen und tiefen Liebe verbinden, die dich als ihr Werkzeug in der Welt gebrauchen will. Hier sind vier Gebete, die aus unterschiedlichen Traditionen stammen und die ich selbst immer wieder im Alltag verwende:

- Herr, lass mich so leben, dass ich wirklich von Nutzen bin.

- Geliebter, mach mich stark genug, Deinen Willen zu tun.

- Göttliche Mutter, erfülle mich mit Deinem leidenschaftlichen
Mitgefühl, damit ich unermüdlich Dein Werk tun kann.

- Solange das Weltall existiert und es Lebewesen gibt,
möge auch ich bestehen, um das Elend der Welt zu vertreiben.

 

Wenn keines dieser Gebete dich inspiriert oder mit deinen Überzeugungen übereinstimmt, schaffe dir dein eigenes und sprich es zehnmal, mit Leidenschaft, aus ganzem Herzen.
 

6) Verpflichte dich selbst zu einer spirituellen Praxis. Wenn du noch keine spirituelle Praxis hast, beginne hier und jetzt mit einer einfachen Meditation: Setze dich aufrecht hin, mit geradem Rücken, und beobachte drei Minuten lang deine Gedanken. Erlaube deinem Geist, still zu werden, wie kurz auch immer. In dieser Stille liegt dein größter Schatz – er entfaltet seinen Glanz in dir, wenn du dich darauf einlässt, morgens und abends vor dem Schlafengehen jeweils 20 Minuten einfach zu sitzen. Glaube mir nicht, probiere es aus. Wenn es dich langweilt, zu sitzen und deine Gedanken zu beobachten, versuche es einmal mit der folgenden Imagination. Ich habe sie von einem großen tibetischen Meister erhalten, der mir sagte, man könne sie immer und überall praktizieren: »Stell dir vor, dass Liebe und mitfühlendes Handeln dich in einen großen, funkelnden Diamanten verwandelt haben, der diamantweißes Licht ausstrahlt. Schicke dieses Licht in alle vier Himmelsrichtungen und bete, mit welchen Worten auch immer, dass alle Lebewesen glücklich, wohlauf und beschützt sein mögen.«
Mit der Zeit wird diese Meditation dich wachrütteln: zu deinem tiefsten heiligen Wunsch, dass alle Wesen in Harmonie und wahrer Erkenntnis leben mögen, und zu deinem tiefsten heiligen Mut, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Wenn du die Schönheit dieser Meditationsform erfahren hast, praktiziere sie zu verschiedenen Zeiten in deinem Alltag – egal wann und wo. Du wirst erstaunt sein über ihre Kraft, dich zu deinem mitfühlendsten Selbst heimzubringen.
 

7) Gestärkt durch Gebet, spirituelle Praxis und Inspiration, wende dich jetzt deinem Leben und den Menschen zu, die Teil davon sind. Jeder hat Freund:innen – vor allem in der heutigen Zeit –, die trauern, krank sind, eine Arbeit suchen oder erhebliche finanzielle Probleme haben. Verpflichte dich selbst dazu, einen dieser Menschen anzurufen und ihn zu fragen, was du tun kannst, um seine Belastung zu verringern. Mach es bald und sei froh darüber, dass es dir möglich ist.
 

8) Versprich dir selbst, in den nächsten 24 Stunden eine Mahlzeit ausfallen zu lassen und das Geld, das du für sie ausgegeben hättest, an eine seriöse Organisation gegen den Hunger in der Welt zu spenden. Ich empfehle nachdrücklich Buddhist Global Relief (BGR). BGR legt den Schwerpunkt darauf, Nahrungsmittelhilfe für die Hungernden in der Dritten Welt zu leisten und Projekte zu unterstützen, die bessere Langzeitmethoden der Nahrungsmittelproduktion und Lebensmittelverwaltung entwickeln. BGR arbeitet wirtschaftlich und wird von engagierten Menschen geleitet. Auf der Internetseite dieser Organisation findest du weitere Informationen (www.buddhistglobalrelief.org). Jeder Beitrag, auch wenn es nur fünf Dollar sind, hilft viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Vergiss nie, dass fast zwei Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen.
 

9) Die globale Krise, mit der wir jetzt konfrontiert sind, bringt überall auf der Welt Menschen in Not. Um dich herum gibt es Menschen, die leiden. Finde heraus, wer sie sind und was sie brauchen, und lade sechs von deinen Freund:innen dazu sein, sich zusammen mit dir für ihre Unterstützung zu engagieren. Wenn du so handelst, trägst du dazu bei, das Herz deiner Gemeinschaft zu wecken. Meiner Erfahrung nach gibt es mehr Menschen als du denkst, die helfen wollen. Mach jetzt selbst den ersten Schritt und lass dich überraschen und ermutigen.
 

10) Gehe noch heute, auch wenn du finanzielle Probleme hast, die Selbstverpflichtung ein, zwischen fünf und zehn Prozent deines Einkommens für ein bestimmtes Anliegen deiner Wahl zu spenden. Ich empfehle, etwas zu wählen, das dich tief bewegt. Mit der Zeit wird dir die Abgabe des Zehnten das heilsame Gefühl geben, nützlich zu sein, und das Anliegen, das du unterstützt, wird dir immer mehr am Herzen liegen, so dass du ganz von allein mehr tun willst. Ich selbst gebe seit einigen Jahren meinen Zehnten für den Erhalt der weißen Sibirischen Tiger. Der Gedanke, dass durch meine kleine Spende vielleicht zwei oder drei dieser wunderbaren und edlen Geschöpfe leben können, macht mich glücklich. Welches Anliegen auch immer dich wirklich bewegt – hilf jetzt. Warte nicht. Überall um uns herum gibt es großes Leid, und es wird wahrscheinlich noch schlimmer werden. Wenn du jetzt reagierst, wird dies dich unmittelbar ermächtigen.

Und noch ein letzter Vorschlag, denn die 11 ist eine heilige Zahl – es ist die Zahl des Hexagramms Tai im I Ging, das »Frieden« bedeutet und laut dem Kommentar von Richard Wilhelm »eine Zeit in der Natur bezeichnet, wenn der Himmel auf Erden zu sein scheint«.

Nimm dir vor, ständig etwas Kleingeld in der Tasche zu haben, um einem der vielen und immer mehr werdenden Obdachlosen etwas geben zu können. Als Kind habe ich diese Gewohnheit von meiner Großmutter in Indien gelernt, und im Laufe der Jahre kam ich dadurch mit einigen außergewöhnlichen Menschen in Kontakt. Eine Begegnung möchte ich hier besonders hervorheben: Vor einem Tempel in Südindien stand eine lange Schlange von verwahrlost aussehenden Bettlern, unter ihnen eine sehr alte Frau in einem zerlumpten und schmutzigen Sari, ohne Schuhe. Ich gab ihr, was ich bei mir hatte, etwa einen Dollar. Ich beobachtete erstaunt, wie sie auf unsicheren Beinen zum nächsten Essensstand ging, eine Handvoll Chapatis kaufte, sie vorsichtig in zwei Teile brach und sie mit einem Hund teilte, der genauso abgemagert war wie sie.

Wenn wir alle wüssten, was diese arme alte Bettlerin wusste, wären die Hunderte Kinder, die verhungert sind, während du das liest, noch am Leben.

(Dieser Text stammt von Andrew Harvey)

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