Sie selbst hat sich einmal so vorgestellt: »Regina Groot Bramel ist Mutter vieler Kinder und Pflegekinder, Sozialpädagogin, Religionslehrerin und Reittherapeutin. Sie lebt mit ihrer großen Familie in der ländlichen Idylle des hessischen Mittelgebirges. Dort verwirklicht sich ihr Kindheitstraum von einem Haus, in dem Platz ist für Alt und Jung, Verwandte und Freunde.« Dieser wahrgewordene Traum fand am 7. Juli durch einen Unfall ein jähes Ende.
Neben ihren vier leiblichen Kindern hatten sie und ihr Mann neun Pflegekinder. Regina Groot Bramel arbeitete beim St.-Elisabeth-Verein in den Bereichen ambulante Familienhilfe und stationäre Inobhutnahme. Sie kümmerte sich um Kinder und Jugendliche, die eine Familie brauchen, und um die Familien, die sie aufnahmen. Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf kamen zu ihr zum therapeutischen Reiten; manche Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen lernten in den Reitstunden bei ihr, sich tragen zu lassen. Sie war zudem gefragte Fortbildungsdozentin für Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte für den Bereich der religiösen Bildung, der ihr ein besonderes Anliegen war.
Regina Groot Bramel kannte das Leben von vielen Seiten; sie hat Leben behütet und zur Entfaltung verholfen; und sie hat das Leben genossen und gefeiert und sich an allem Schönen gefreut. Sie hatte ein waches Gespür für Menschen und Tiere. Ihr Optimismus, ihre Lebensfreude, ihre Kreativität, ihre Schaffenskraft waren mitreißend. Schon länger war sie die Herausgeberin der Werke von Bischof Franz Kamphaus; seit einigen Jahren trat sie zunehmend auch selbst als Autorin von außergewöhnlicher spiritueller Tiefe und großer Sprachkraft hervor. 2017 wurde sie mit dem Ökumenischen Frauenpredigtpreis ausgezeichnet.
»Reich ist, wer etwas zu verschenken hat«, sagte sie einmal. Sie starb zu früh. Aber ihr Leben war nicht zu kurz, um für viele zum Segen zu werden. R. I. P.