Bernhard von Clairvaux

Bernhard von Clairvaux

(1090-1174) war ein komplizierter, widersprüchlicher und spannungsgeladener Mensch, der sehr mit sich zu kämpfen hatte. Wie die meisten heutzutage war er chronisch überbelastet und beschwerte sich in einem Brief an den Papst über »diese verfluchten Beschäftigungen, die dem Herzen die Gottesfurcht und die Aufgeschlossenheit für die Menschen rauben«. Er steht in der Zerreißprobe zwischen Aktivität und Kontemplation. Seine Mystik ist daher eine ausgesprochen realistische. Sie ist eine Mystik der Liebe und Gemeinschaft. Bernhard weiß sich absolut geliebt und möchte dieses Bewußtsein auch anderen vermitteln. Für ihn ist der Mensch zur Liebe erschaffen. Die Liebe ist der Weg der Rückkehr und Angleichung an Gott. Liebe ist für Bernhard sehr konkret die johanneische Nächstenliebe. Der große Zisterziensermönch war sehr beliebt. Man nannte ihn den »Doctor mellifluus« – den »honigfließenden Lehrer«. Aus seiner Geschichte und aus seinen Schriften sprüht heute noch das Leben, das anstecken und mitreißen will.