Wenn Gott dich plötzlich anruft…

Was ihr Cappuccino mit Bewegung zu tun hat und welche Auszeit er für sie bedeutet, das erzählt Barbara Reik im Interview mit »Lebe gut«.

Interview Glaube Lebensweisheit Auszeit

Barbara Reik trinkt gern einen Cappuccino mit guten Freunden an ihrer Seite. Mit ihrem Buch will sie vor allem eins: Seele und Verstand in Bewegung bringen. Denn Bewegung ist ihr Leben. Als begeisterte Tai-Chi-Lehrerin veröffentlichte sie schon mehrere Ratgeber.

In folgendem Interview erzählt sie von ihrem neuesten Buch:

Lebe gut: Liebe Frau Reik, Ihr neues Buch ist eine Geschichte über Gott, die Welt und das Leben, das einfache Antworten auf schwierige Fragen schenkt. Welche Rolle spielt dabei der Cappuccino?

Barbara Reik: Der Cappuccino ist eine kleine Auszeit, ein Miniurlaub, ein Genussmoment. Denn er ist poetischer als ein Kaffee, nicht so schnell wie ein Espresso, sehr wohlschmeckend, aber nicht so üppig wie eine Latte Macchiato. Und die angenehm runde Tassenform wärmt die Hände, wie kein anderes Trinkgefäß. Das sind die Gründe, weshalb dieses Interview bei einer Tasse Cappuccino stattfindet: Sie schafft die Wohlfühlatmosphäre für ein gutes Gespräch – oder ein inspirierendes Schweigen.

Lebe gut: Was hat Sie zu dieser Geschichte inspiriert?

Barbara Reik: Zum einen waren es meine Fragen, die ich an Gott habe, und Fragen, die andere stellten. Darüber habe ich lange Zeit Notizen gemacht. Den Anstoß zur Geschichte gaben dann Aussagen wie die vom unbarmherzigen Gott, warum Gott nicht Schlimmes verhindert und tatenlos zuschaut. Worte ohne Hoffnung und Liebe. In den momentan etwas komplizierten Tagen haben wir doch Zeit, darüber nachzudenken, ob es nicht eine ganz andere Interpretation gibt, die neue Möglichkeiten, Perspektiven und Hoffnung schenken kann. Und dabei möchte mein »Cappuccino mit Gott« helfen.

Lebe gut: Sie arbeiten als Tai Chi Lehrerin und wandeln auch auf den Spuren des mittelalterlichen Stauferkaisers Friedrich Barbarossa. Gibt es für Sie eine Verbindung zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Themen? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Barbara Reik: Ich bin in Göppingen, am Fuße des Hohenstaufen aufgewachsen, dem Namensgeber der Kaiserdynastie der Staufer. Und da mich schon immer Geschichten und Geschichte – nicht nur »biblische« – interessiert hat, nahm Kaiser Friedrich Barbarossa einen Platz in meinem Leben ein und meldete sich immer wieder. So inszenierte ich in meiner Funktion als Tai Chi Lehrerin die Schwertkampfszenen im Barbarossa Musical. Tai Chi ist für mich Beruf und Berufung. Ich übe gerne im Freien, sehr gerne an landschaftlich oder historisch besonderen Orten. Denn es geht im Tai Chi nicht allein um die äußere Bewegung, sondern vielmehr um Körperwahrnehmung und Achtsamkeit – um eine Meditation in Bewegung. Und damit schließt sich der Kreis zwischen Erde, Mensch und Himmel.

Lebe gut: Wo trinken Sie Ihren Cappuccino am liebsten?

Barbara Reik: Natürlich trinke ich meinen Cappuccino am liebsten dort, wo er mit viel Liebe serviert wird – von einem so freundlichen Kellner wie Leonardo oder einer ganz lieben Leonie. Doch wichtiger als das WO ist für mich das MIT. Also mit wem oder mit welchem Wohlfühlfaktor. So schätze ich eine Tasse Cappuccino mit Freunden/ Freundinnen bei einer anregenden Unterhaltung ebenso sehr, wie eine allein in meinem Garten unter blauem Himmel zwischen Rotklee, Korn- und Ringelblumen.

Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Buch:


Endlich, endlich hatte ich es geschafft und einen Vertrag als Journalistin bekommen.
Endlich kein Praktikum mehr! Seit dem 1. März 2020 hatte ich eine richtige Stelle! Na ja, ich hatte mir den Job anders vorgestellt. Spannender, dass ich etwas bewegen könnte, noch besser: direkt im Zentrum des Weltgeschehens oder so.
Stattdessen war ich im Zentrum diverser Vereine gelandet, über deren »spannende« Hauptversammlungen ich berichten sollte … aber nicht konnte, weil diese nicht stattfinden durften. Wegen Corona. Alle im Lockdown.
Also, kaum einen Job und schon in Kurzarbeit. Das einzig dazu passende Wort wollte ich nicht in den Mund nehmen …
»Herr im Himmel«, knurrte ich, »warum ausgerechnet jetzt dieses blöde Virus?«
Da läutete mein Handy. Ohne eine angezeigte Nummer. Nicht mal unterdrückt.
Es klingelte einfach so. Seltsam.
»Hallo, Julia hier«, meldete ich mich neugierig.
»Gott, Herr im Himmel hier«, kam die Antwort.
Ich stutzte: »Okay, guter Einstieg. Sie haben meine Aufmerksamkeit, Herr Gott.«
»Ich spreche mit Julia vom Abendkurier, richtig?«
»Ja …«
»Wunderbar. Wissen Sie, ich telefoniere nicht so häufig. Da frage ich lieber noch einmal nach. Jedenfalls möchte ich, dass Sie ein Interview mit mir machen. Für den ABENDKURIER.«

Über die Autorin

Barbara Reik

Barbara Reik

Barbara Reik ist begeisterte Tai-Chi-Lehrerin und veröffentlichte schon mehrere Ratgeber. Bewegung ist ihr Leben. Mit ihrem neuen Buch „Cappuccino mit Gott“, das in der Zeit des Lockdowns entstanden…

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