Wann, wenn nicht jetzt
Nachhaltigkeit geht uns alle an. Wie wir gemeinsam mit kleinen Schritten unser Bewusstsein für ein nachhaltigeres Leben entwickeln können
Gesellschaft Nachhaltigkeit Achtsamkeit AktuellesWir schreiben das Jahr 2021 und es ist lange her, dass Sorgen um die Zukunft unseres Planeten nur ein Thema für »langhaarige Ökos in muffigen Schafwollpullis« waren. Immer wiederkehrende Warnungen von immer mehr Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Fachgebieten werden seit einigen Jahren tatsächlich gehört und ernst genommen. Wir hören vom Mikroplastik in den Weltmeeren und in den Fischen sowie in unseren Ackerböden. Wir lesen, dass täglich 150 Tier- und Pflanzenarten von der Erde verschwinden.
Wir spüren die klimatischen Veränderungen auch vor der eigenen Haustür
Doch es bleibt nicht beim Hören und Lesen aus zweiter Hand: Viele Menschen können den Klimawandel und seine Auswirkungen mittlerweile in Form von Extremwetter-Ereignissen oder gespenstischer Stille im eigenen Garten hautnah miterleben. Und laut einer Studie des WWF nimmt jeder Mensch auf der Welt im Durchschnitt pro Woche 5 Gramm Mikroplastik über das Essen auf. Wir können uns die größten Umweltthemen wie Klimawandel oder Vermüllung des Planeten buchstäblich nicht mehr vom Leib halten. Und so sehr es uns beim Betrachten von Dokumentarfilmen auch für den Eisbären auf seiner immer kleiner werdenden Eisscholle leidtat, die deutlich wahrnehmbaren Veränderungen vor der eigenen Haustür sind noch viel überzeugender. Darum gestehen sich immer mehr Menschen ein: Wir müssen etwas ändern! Aber wie und was?
Man kann leicht den Mut verlieren angesichts der Dramatik und Geschwindigkeit der unheilvollen Veränderungen einerseits und unserer beschränkten Möglichkeiten andererseits. Und wer sich auf den Weg macht und in seinem Umfeld etwas verändern möchte, muss nicht lange auf spöttische und demotivierende Kommentare warten: »Glaubst du im Ernst, du könntest die Welt retten?« oder »Ist doch alles Blödsinn, bisher ist es noch immer irgendwie weitergegangen.«
Im Corona-Lockdown haben wir unser Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit geschärft
Und doch gibt es momentan eine breite Wechselstimmung hin zu einer Politik, die ernsthaften Klimaschutz und Nachhaltigkeit umsetzt. Die riesige und weltweit aktive Jugendbewegung Fridays for Future und viele andere Aktive haben dazu beigetragen, dass zukunftsfähigere Politik umgesetzt, gewollt und gewählt wird. So hat unter anderem die weitreichende Notbremse während der Corona-Lockdowns bei vielen Menschen bewirkt, dass sie die Natur stärker wahrnehmen, öfter selbst kochen und regionaler einkaufen.
Politisch profitieren davon jene Parteien, die schon immer ihren Schwerpunkt auf dem Schutz unserer Umwelt hatten. Doch vielen Menschen ist Wählen nicht genug. Sie wollen selbst etwas tun. Sie lassen das Auto stehen und fahren Rad, sie sparen Strom, wo immer es geht, sie kaufen unverpackt auf dem Wochenmarkt statt mit Plastik im Supermarkt, sie engagieren sich in lokalen Gruppierungen von Greenpeace oder anderen Vereinigungen.
Was wir in kleinen Schritten bereits im Alltag verändern können
Auch der eigene Haushalt bietet viele Gelegenheiten zum umwelt- und klimaverträglicheren Verhalten. Das ist für jede und jeden sofort möglich – und Vieles davon macht auch noch Spaß! Selbst gemachte Kosmetik wie Lippenbalsam und Handcreme kommen ohne Plastikverpackung aus. Wiederverwendbare Bienenwachstücher sparen ebenfalls Plastik und sind ein tolles Geschenk. Und auch im Garten lässt sich Farbe bekennen in Bezug auf die Umwelt: Selbstgemachte, natürliche Dünger aus Brennnesseln oder Bananenschalen sind ebenso leicht herzustellen wie Samenbomben oder Grill- und Kaminanzünder. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern unterstützt auch Insekten und andere Tiere im Garten.
Ja, diese Dinge mögen ein »Tropfen auf den heißen Stein« sein. Aber wir alle können sie tun! Es sind winzig kleine Schritte in die richtige Richtung, aber selbst kleine Schritte sind besser als Stillstand. Sie setzen Zeichen, und in der Summe der Gemeinschaft können sie viel bewirken. Dies gibt Hoffnung auf Veränderung, auch angesichts großer Herausforderungen.